Eine Panikattacke erkennt man an einer plötzlichen, intensiven Welle von
Angst mit starken körperlichen und seelischen Symptomen wie Herzrasen, Atemnot, Schwindel, Zittern, Engegefühl in der Brust und dem Gefühl, die Kontrolle zu verlieren oder zu
sterben. Wir haben alle die Fähigkeit zur Panik-Attacke genetisch geerbt. Sie ist ein Wunderwerk unseres Körpers, um uns
in Notsituationen schnell von null auf hundert zu bringen. Der Kreislauf geht auf Hochtouren, um uns schnell laufen zu lassen. Deshalb müssen wir auch heftig atmen, da die Lunge jetzt viel mehr
zu tun haben werden. Stresshormone verengen die Gefässe im Oberkörper und erweitern sie in den Beinen. So wird schnell Blut in die Beinmuskeln gepumpt, damit sie optimal beim Weglaufen arbeiten
können. Aus diesem Grund werden Menschen bei einer plötzlichen Angst auch heute noch schnell blass. Bei der Angriff-Aktivierung wird Blut in Nacken, Schultern und Gesicht gepumpt, damit wir
besser zupacken können. Deshalb färbt sich die Haut wütender Menschen rot. Insgesamt wird unser Blut bis zu zwei Zentimeter aus der oberen Hautschicht in den Körper gedrängt, damit wir auf der
Flucht bei einer möglichen Verletzung nicht verbluten. Da wir an Händen und Füssen nur wenig Fleisch haben, werden sie bei diesem Vorgang kalt. Innerlich führt das Umpumpen des Blutvolumens zur
Überhitzung. Um die Organe vor möglichen negativen Reaktionen zu schützen, wird als Ausgleich gekühlt. Der Angstschweiss bricht aus. Auf diese Weise wird uns also „heiss und kalt" gleichzeitig.
Der ganze „Körperzauber" kann nicht länger als eine Viertelstunde dauern, da dann die Stress-Hormone ,abgefackelt" sind. Wir werden automatisch wieder ruhig, da der Körper nun länger Zeit braucht, um wieder einen neuen Vorrat an Stresshormonen zu bilden. In dieser
Viertelstunde sollten wir es bis in unsere Höhle geschafft oder unseren Feind K.O. geschlagen haben. In der ganzen Zeit verengt sich die Wahrnehmung zum „Tunnelblick", damit man sich nur noch auf
einen Gedanken konzentrieren kann, z.B.: „Schnell weg hier". Zum Gedicht-Aufsagen oder für das Lösen von komplizierten Rechenaufgaben ist jetzt keine Zeit, daher wird der Cortex, also das
„Denk-Hirn" auf „Stand-by" geschaltet. Diesen „Tunnelblick" haben schon viele Prüfungskandidaten leidvoll kennen gelernt.
C. Bessler-Siegmund / H. Siegmund